Bär und Eichhörnchen sind wie Topf und Deckel, Nadel und Faden, Knopfloch und Knopf. Also allerbeste Freunde. Doch plötzlich braucht Eichhörnchen Zeit für sich allein. Was nun?

Die Geschichte und ihre Charaktere

Bär und Eichhörnchen sind beste Freunde. Und weil sie beste Freunde sind, unternehmen sie alles zusammen: Sie paddeln im Boot über den See, sie wippen gemeinsam auf dem Spielplatz, sie teilen ihren Tee. Bär resümiert: „Wir passen zusammen wie Deckel und Topf, wie Nadel und Faden, wie Knopfloch und Knopf.“ Doch Eichhörnchen fühlt sich plötzlich eingeengt und braucht Zeit für sich allein. Da ist Bär natürlich erstmal eingeschnappt, verletzt und traurig.

Schreibstil und Typographie

Das Buch ist in Reimen geschrieben, die der erfolgreiche deutsche Kinder- und Jugendbuchautor Paul Maar aus dem Englischen übersetzt hat. Der Text gliedert sich in drei Phasen:

(1) Im ersten Abschnitt erzählt der Bär nur aus seiner Perspektive, gekennzeichnet durch die fett gedruckte Schrift. Bis das Eichhörnchen entnervt sagt: „Ich habe kaum Platz.“

(2) Im zweiten Abschnitt genießt das Eichhörnchen seine Ruhe und seine neu gewonnene Freiheit. Für den Leser wird das sichtbar durch die nicht fett gedruckte Schrift. Doch dann fühlt Eichhörnchen sich plötzlich so leer und bittet Bär, noch einmal von vorne zu beginnen – doch dieses Mal gemeinsam.

(3) Im dritten Abschnitt paddeln sie nicht nur im Boot über den See, wippen gemeinsam auf dem Spielplatz und teilen ihren Tee – sondern haben auch jeder gleich viel in der Beziehung zu sagen.

Die Illustrationen

Nicht nur die Typographie kennzeichnet die drei Entwicklungsphasen in der Beziehung von Bär und Eichhörnchen, auch in den Illustrationen von Steve Small und der Farbgebung der Seiten zeigt sich diese Dynamik. Die Zeichnungen spiegeln vor allem wider, wie der große Bär anfangs immer mehr Platz einnimmt und dem kleinen Eichhörnchen immer weniger Platz bleibt. Die düstere Stimmung wird auch durch eine immer wiederkehrende Gewitterwolke über dem Kopf des Eichhörnchens symbolisiert. Die Wendepunkte zeigen sich durch fast ganz in schwarz gefärbte Seiten, während der Großteil des Buches die Zeichnungen auf weißem Hintergrund präsentiert.

Die Moral der Geschichte

Kurzum: Beziehungen sind eben nicht immer nur eitel Freude und Sonnenschein. Gemeinsam gehen Freunde (und Liebespaare) durch Dick und Dünn, durch helle und dunkle Phasen. Oft ist es gut, darüber zu sprechen, wenn etwas nicht passt – denn am Ende müssen beide Kompromisse eingehen, damit in der Beziehung beide glücklich sind. Ein Buch, von dem nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene lernen können.

Mein Fazit

Ich finde: Das Buch quellt fast über vor Liebe. Vor einer nicht romantisierten, sondern einer realen Liebe, die zeigt, welche Hürden und Herausforderungen die Liebe zu meistern hat und welche sie auch zu meistern vermag. Es geht ums Teilen, Zurückstecken, um Verzeihung bitten und Verzeihen, Kompromisse eingehen und darum, sich trotzdem – nein, gerade deshalb – aus ganzem Herzen zu lieben. Denn: „Ohne Dich, das geht doch nicht!“

Das Buch bekommt von mir fünf von fünf Sternen.

Daten zum Buch

  • Titel des Buchs: Ohne Dich, das geht doch nicht!
  • Text: Smriti Prasadam-Halls
  • Illustration: Steve Small
  • Übersetzung: Paul Maar
  • Verlag: Verlag Friedrich Oetinger
  • Altersempfehlung: ab 4 Jahren
  • Seiten: 40
  • Erscheinungsdatum: 24. Februar 2020
  • ISBN: 978-3-7512-0000-4

Alle weiteren Informationen stehen auf der Website des Verlags Friedrich Oetinger.

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